Lebende Fremdsprachen
Im Zentrum des Konzepts der standardisierten schriftlichen Reifeprüfung bzw. Reife- und Diplomprüfung in den lebenden Fremdsprachen steht das im Lehrplan vorgegebene Ziel des Fremdsprachenunterrichts, die Schülerinnen und Schüler beim Erwerb jener Kompetenzen zu fördern, mit denen sie elementare kommunikative Anforderungen des gesellschaftlichen und beruflichen Lebens in der jeweiligen Fremdsprache erfüllen können.
Grundlage für die geltenden Lehrpläne ist der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (GERS). Dieser beschreibt die angesprochenen Kompetenzen detailliert für sechs Kompetenzstufen (A1 bis C2). Für die erste lebende Fremdsprache sieht der österreichische Lehrplan das Erreichen des Kompetenzniveaus B2 vor. Für die zweiten lebenden Fremdsprachen (AHS vierjährig und BHS) sieht der Lehrplan B1 vor. Für AHS sechsjährig ist das Zielniveau für die Fertigkeit Lesen B2 und für alle anderen Fertigkeiten B1.
Struktur der Klausuren
Folgende Tabellen bieten einen Überblick über die Dauer, Anzahl der Aufgaben und Gewichtung der einzelnen Prüfungsteile:
Kompetenzbereich | Prüfungsteil | Dauer | Teilaufgaben | Gewichtung |
---|---|---|---|---|
rezeptiv | Leseverständnis | 60 Minuten | 4 | 1/4 |
rezeptiv | Hörverständnis | B1: max. 40 Minuten B2: max. 45 Minuten | 4 | 1/4 |
produktiv | Sprachverwendung im Kontext | 45 Minuten | 4 | 1/4 |
produktiv | Schreiben | B1: 125 Minuten B2: 120 Minuten | 2 | 1/4 |
Kompetenzbereich | Prüfungsteil | Dauer | Teilaufgaben | Gewichtung |
---|---|---|---|---|
rezeptiv | Leseverständnis | 60 Minuten | 4 | 1/4 |
rezeptiv | Hörverständnis | B1: max. 40 Minuten B2: max. 45 Minuten | 4 | 1/4 |
produktiv | Schreiben | B1: 200 Minuten B2: 195 Minuten | 3 | 1/2 |
In weiterer Folge soll hier ein Kurzüberblick zur Struktur der Klausuren, getrennt nach AHS und BHS, gegeben werden.
An allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) werden vier Teilfertigkeiten in gleicher Gewichtung überprüft: Leseverständnis, Hörverständnis, Sprachverwendung im Kontext sowie die Schreibkompetenz.
Die Klausurarbeiten umfassen dabei in sich abgeschlossene Teilbereiche in folgender Reihenfolge:
- Lesen: vier Aufgabenstellungen zu vier Lesetexten mit Testmethoden wie Richtig/Falsch mit Begründung (nur B2), Multiple Choice, Zuordnen und Kurzantworten
- Hören: vier Aufgabenstellungen zu vier Hörtexten mit Testmethoden wie Multiple Choice, Zuordnen und Kurzantworten
- Sprachverwendung im Kontext: vier Aufgabenstellungen mit Testmethoden wie Multiple Choice, Wortbildung und Lückentext
- Schreiben: zwei Schreibaufträge in Form verschiedener Textsorten wie Aufsatz (nur B2), Artikel, E-Mail, Blog und Bericht
Nachstehende Dokumente finden Sie direkt als PDF verlinkt vor:
- Übersicht über die Testmethoden
- Textsortencharakteristika
- Handreichung zum Hörverständnisteil
- Handreichung zur Textsorte Blog
Weitere Begleitmaterialien sind im Downloadbereich abrufbar.
Zielniveau
Je nach Dauer des Fremdsprachenunterrichts decken die Aufgaben das Zielniveau des Lehrplans (B1 bzw. B2 gemäß dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GERS)) ab: nach achtjährigem Unterricht in allen Fertigkeiten B2, nach sechsjährigem Unterricht B2 in Lesen sowie B1 in allen anderen Fertigkeiten, nach vierjährigem Unterricht in allen Fertigkeiten B1.
Rechtliches
Die Bearbeitungszeit beträgt insgesamt 270 Minuten. Konkret sind dabei 60 Minuten für das Leseverstehen, maximal 40 Minuten (B1) beziehungsweise maximal 45 Minuten (B2) für das Hörverstehen, 45 Minuten für Sprachverwendung im Kontext und 125 Minuten (B1) bzw. 120 Minuten (B2) für die Schreibkompetenz vorgesehen.
Die Verwendung von (elektronischen) Wörterbüchern und Nachschlagewerken ist laut Prüfungsordnung AHS nicht gestattet.
Im Fall einer negativ beurteilten Klausur kann diese insgesamt drei Mal wiederholt werden, wobei jeweils auch eine mündliche Kompensationsprüfung absolviert werden kann (siehe SchUG § 40).
Die Prüfungstermine werden zentral vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) festgesetzt.
An berufsbildenden höheren Schulen (BHS) werden drei Teilfertigkeiten überprüft: Leseverständnis, Hörverständnis sowie die Schreibkompetenz. Die rezeptiven und die produktiven Fertigkeiten werden zu je 50 Prozent gewichtet.
Die Klausurarbeiten umfassen dabei in sich abgeschlossene Teilbereiche in folgender Reihenfolge:
- Lesen: vier Aufgabenstellungen zu vier Lesetexten mit Testmethoden wie Richtig/Falsch mit Begründung (nur B2), Multiple Choice, Zuordnen und Kurzantworten
- Hören: vier Aufgabenstellungen zu vier Hörtexten mit Testmethoden wie Multiple Choice, Zuordnen und Kurzantworten
- Schreiben: drei Schreibaufträge in Form verschiedener Textsorten wie Artikel, E-Mail, Bericht, Blog und Broschüre
Nachstehende Dokumente finden Sie direkt als PDF verlinkt vor:
- Übersicht über die Testmethoden
- Textsortencharakteristika
- Handreichung zum Hörverständnis
- Handreichung zur Textsorte Blog
- Handreichung zur Textsorte Broschüre
Weitere Begleitmaterialien sind im Downloadbereich abrufbar.
Zielniveau
Die Aufgaben decken das Zielniveau des Lehrplans ab: B2 für die erste lebende Fremdsprache, B1 für die zweite lebende Fremdsprache (entsprechend dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GERS)).
Rechtliches
Die Bearbeitungszeit beträgt insgesamt 300 Minuten. Konkret sind dabei 60 Minuten für das Leseverstehen, 40 Minuten (B1) bzw. 45 Minuten (B2) für das Hörverstehen und 200 Minuten (B1) bzw. 195 Minuten (B2) für die Schreibkompetenz vorgesehen.
Die Verwendung von (elektronischen) Wörterbüchern ist laut Prüfungsordnung BHS ausschließlich im Bereich Schreiben gestattet (keine anderen Nachschlagewerke).
Im Fall einer negativ beurteilten Klausur kann diese insgesamt dreimal wiederholt werden, wobei jeweils auch eine mündliche Kompensationsprüfung absolviert werden kann (siehe SchUG § 40).
Die Prüfungstermine werden zentral vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) festgesetzt.
Download von Materialien
Die Prüfungspakete der letzten Jahre sind im Download-Bereich frei verfügbar.
Korrektur
Für die Korrektur der rezeptiven Aufgaben wird den Lehrerinnen und Lehrern im Rahmen der Prüfung ein Lösungs- und Punkteschlüssel zur Verfügung gestellt. In Zweifelsfällen stehen darüber hinaus die Expertinnen und Experten des BMBWF via Online-Helpdesk und Telefon-Hotline zur Verfügung.
Bei der Korrektur der von den Schülerinnen und Schülern verfassten Texte ist die Verwendung der für die Niveaus B1 und B2 entwickelten analytischen Bewertungsraster verpflichtend.
Die Raster beschreiben vier voneinander unabhängige Kriterien:
- Erfüllung der Aufgabenstellung
- Kohärenz und Kohäsion
- Spektrum sprachlicher Mittel
- Sprachrichtigkeit
Diese Kriterien werden gleich gewichtet, das heißt, schwächere Leistungen in einem Kriterienbereich können durch bessere in anderen Bereichen kompensiert werden.
Mehr noch als bei der Korrektur der rezeptiven Fertigkeiten hängen Objektivität und Vergleichbarkeit der Ergebnisse der Überprüfung der Schreibkompetenz von der Vertrautheit mit den Bewertungsrastern und den damit verbundenen Beurteilungsgrundsätzen ab. Gemeinsam mit den Rastern abrufbare Erläuterungen sowie kommentierte Schreibperformanzen sollen bei der Orientierung helfen.
- Bewertungsraster B1 mit Begleittext und kommentierten Schreibperformanzen für Französisch, Italienisch und Spanisch
- Bewertungsraster B2 mit Begleittext und kommentierter Schreibperformanz für Englisch
Auswirkungen auf den Unterricht
Voraussetzung für ein erfolgreiches Bewältigen der Prüfungsanforderungen ist die nachhaltige Verfügbarkeit der im Laufe der vorangegangenen Lernjahre erworbenen sprachlichen Kompetenzen. Im Unterricht kommt dabei der Vermittlung von produktiven und rezeptiven Strategien besondere Bedeutung zu.
Die Schülerinnen und Schüler lernen beispielsweise, eine schriftliche Produktion zu planen oder noch nicht verfügbare sprachliche Mittel zu kompensieren – etwa durch Paraphrasieren. Schülerinnen und Schüler lernen, Hinweise aus dem sprachlichen und nichtsprachlichen Kontext herauszulesen, Hypothesen zu bilden und sich so schrittweise dem Verständnis einer Aussage zu nähern, um Texte in ihrer Gesamtheit oder im Detail verstehen zu können, nach bestimmten Informationen zu suchen oder Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Um Kandidatinnen und Kandidaten eine optimale Vorbereitung auf die standardisierte kompetenzorientierte Reifeprüfung bzw. Reife- und Diplomprüfung in den lebenden Fremdsprachen zu ermöglichen, sollten die zur Anwendung kommenden Testmethoden im Unterricht frühzeitig thematisiert werden. Die Lehrerinnen und Lehrer sollten ihre Schülerinnen und Schüler spätestens am Beginn des vorletzten Lernjahres mit dem Bewertungsraster der jeweiligen Zielkompetenzstufe vertraut machen, um ihnen zu verdeutlichen, welche qualitativen Anforderungen bei der Textproduktion erfüllt werden müssen.
Kontakt
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte per E-Mail an das Team Lebende Fremdsprachen: lfs.srdp@bmbwf.gv.at.